Dies und das oder … man kommt ja zu nix
Und schon haben wir Oktober; ist das nicht zum Heulen, wie die Zeit rennt?!
Ich komme auch gar nicht mehr nach mit meinen Aufzeichnungen. Entweder keine Lust oder keine Zeit oder manchmal auch beides. Ich will trotzdem versuchen, die letzten paar Tage Revue passieren zu lassen:
Am Donnerstag war ich seit langem einmal wieder bei Vanda zur Maniküre/Pediküre. Ich bin ja immer drauf angewiesen, dass mich irgendwer mit dorthin nimmt, weil ich da alleine nie hinfinden würde. Vanda wohnt und arbeitet in einem Vorort von Poços, total abgelegen und noch verwinkelter und unübersichtlicher als alles, was ich von hier kenne. Diesmal hatten wir auch noch eine Baustelle auf der Strecke und Dagma musste eine Umleitung suchen (ausgeschildert wird hier so etwas nicht). Es ging über ein paar Feldwege und ich hoffte nur, dass wir nicht mit einer Panne irgendwo in der Wildnis liegen bleiben. Vanda hat sich wieder über meine relativ kurzen Fingernägel amüsiert und sich geweigert, da noch etwas abzufeilen. Brasilianerinnen legen Wert auf lange gepflegte Fingernägel - zumindest soweit sie nicht mit den Händen arbeiten müssen. Beim Schaffen finde ich lange Nägel einfach nur hinderlich und meine brechen sowieso dauernd ab. Dieser Nachmittag war ausschließlich der Schönheit gewidmet und es dauerte auch seine Zeit, bis vier Hände und Füße in einem vorzeigbaren Zustand waren. Gekostet hat der Spaß 64 Reais (für alles), also rund 20 Euro. Das kann man sich schon mal leisten, gell!
Am Freitag war Klaus erster Arbeitstag und am Abend waren wir mit Dagma im Ollivia (schreibt sich tatsächlich mit zwei "l", wie ich jetzt festgestellt habe), die neuen Nägel ausführen. Gegessen haben wir wieder toll und statt Nachtisch hatte ich einen Espresso und einen Cachaça. Perfekt! Außerdem setzte der große und lang ersehnte Regen ein, während wir im Lokal waren. Der dauerte dann auch bis in die frühen Morgenstunden des Sonntag.
Mittags hatten wir wieder strahlenden Sonnenschein … wie bestellt für unser kleines Grillfest mit dem Ösi und seiner Familie. Das erste Grillen dieses Jahr und auch ohne viel Brimborium. Ein dicker Brocken Fleisch, eine Schüssel Salat und fertig. Der Nachtisch kam von Dr. Oetker.
Für Gisele hatte ich zwei Utensilos genäht und mit Süßigkeiten befüllt, als Dankeschön für die Zeit, die sie mit mir im Krankenhaus verplempert hat und für den Brösi gab es eine Tüte Gummibärchen. Beide schienen sich zu freuen und ein Teil der Bärchen musste auch direkt dran glauben.
Am Montag hatten wir wieder Regen. Klaus hat ab 5.00 Uhr gearbeitet und ich hab' ein bisschen an der Nähmaschine gesessen. Mittags sind wir schnell zum Supermarkt, um die Vorräte wieder aufzufüllen und dafür zu sorgen, dass Vilma am nächsten Tag etwas zu Essen vorfindet. Wir haben nämlich beschlossen, am Dienstag nach Campinas zu fahren. In Deutschland war Feiertag, so dass auch Klaus frei hatte und außerdem hatte Vilma so freie Bahn und konnte sich hier austoben.
Ihr Kommen am Morgen haben wir noch abgewartet, ein paar Instruktionen gegeben und dann sind wir los. Erster Anlaufpunkt war der Baumarkt. Hier haben wir einen neuen Klodeckel erstanden, einen Brausekopf mit Handbrause, einen zweiten Luftbefeuchter, Glühbirnen und sonstige Verbrauchsmaterialien sowie einen Behälter fürs Brennholz. Das lagert immer noch in einem mittlerweile sehr ramponierten Pappkarton in der Garage. Der Behälter ist eigentlich für Blumen gedacht, aber etwas Besseres konnten wir nicht finden. Ich hatte an so einen Abfallbehälter gedacht, wie er hier vor jedem Haus an der Straße steht, aber wo man die kaufen kann, weiß der Teufel. Gesehen haben wir noch eine kleine Plastiktruhe, die aber natürlich nicht vorrätig war. Ist halt alles nicht so einfach hier und so wurde es zu guter Letzt eben der Blumenkübel. Wenn wir mal etwas anderes fürs Holz finden, können wir den Kübel ja seinem eigentlichen Zweck zuführen. Man muss hier flexibel sein.
Nächster Halt war der Großmarkt. Hier gab es nur Getränke, Kopier- und Klopapier und ein paar Packungen Erdnüsse. Das war auch schnell erledigt und dann gings ab ins Shoppingcenter. Ich hatte mittlerweile Hunger wie ein Wolf, weshalb wir erst einmal zur Fressmeile und dort zum Mexikaner-Stand gestürzt sind. Tacos gab es, wovon gleich mal ein Teil auf meiner Hose gelandet ist. So was liebe ich ja! Es gab noch nicht einmal Plastikbesteck und von dem einen Serviettchen brauchen wir gar nicht zu reden. Nur gut, dass meine Handtasche inzwischen für (fast) alles gerüstet ist und ich wenigstens die ärgsten Flecken beseitigen konnte.
Wir sind dann noch ein bisschen durchs den Konsumtempel geschlichen, waren kurz in meinem Lieblingsladen (ein Kehrblech und einen Handfeger haben wir dort erstanden) und in einem Haushaltswarenladen, in dem ich mir ein paar neue Kochhandschuhe geleistet habe. Silicon – mal gucken, ob die was taugen und evtl. auch etwas länger halten.
Einen Geldautomaten haben wir noch bemüht und uns dann auf den Heimweg gemacht. Shoppingcenter schaffen uns immer! Ich kann gar nicht verstehen, wie man Spaß daran haben kann, dort einen ganzen Tag zu verbringen. Gruselig!
Bei Andradas war am Morgen ein Lkw in einer Kurve umgestürzt. Das passiert hier öfter und wäre nicht weiter erwähnenswert, aber der hatte Flaschen geladen und wir waren gespannt, ob die Straße schon wieder geräumt sein würde. Tatsächlich war - knapp sieben Stunden später - der Lkw weg und die Straße frei. Nur die angrenzende Böschung lag noch voll mit Glas und Flaschen und war abgesperrt. Ich hätte nicht gedacht, dass die das so schnell hinkriegen!
In der an der Straße gelegenen Dependance unseres Weinhändlers haben wir noch schnell ein paar Flaschen nachgekauft und die Örtlichkeiten noch einmal aufgesucht. Ganz entspannt konnten wir dann die letzten Kilometer bis nach Hause fahren. Nach dem Aus- und Wegräumen unserer Einkäufe sind wir noch kurz zu "Pizza na Roça" gefahren, haben zwei Gorillaz-Bier (!!!) getrunken und uns eine Pizza einverleibt. Um kurz nach 22.00 Uhr lagen wir dann satt und k.o. in unseren Betten.
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Vanda bei der Arbeit
Vorfreude aufs Essen
Lecker Stöffchen
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