Freitag war Gammeltag. Wir haben nur Frischkäse gekauft und im Supermarkt Nr. 3 Wasser gebunkert. Das Ersatzwasser, das wir beim letzten Mal notgedrungen gekauft haben, schmeckt uns einfach nicht und ist auch schon wieder alle.
Das Wetter hat sich beruhigt, die Hitze ist weg. Dafür regnet es jetzt immer mal, was ich deutlich angenehmer finde.
Am Samstagabend haben wir uns mit Mike und Gisele beim Mexikaner getroffen und beiden hat es sehr gut geschmeckt. Mike hat noch nie mexikanisch gegessen und war recht angetan. Die beiden kommen eigentlich zu Hause nur raus, wenn wir da sind. Mike kocht normalerweise mittags für die ganze Familie, da reicht abends ein kaltes Essen, für das man nicht ins Restaurant muss. Er hockt sowieso am liebsten zu Hause. Gisele hat draußen tagsüber genug Stress. Sie hat gerade nach 25 Jahren ihren Job als Lehrerin hingeschmissen. Burnout. Sie hatte über eine Stunde Fahrtzeit bis zu ihrer Schule und war dann umgeben von unerzogenen, unmotivierten Plagen. Dazu noch ein Umbau am eigenen Haus mit Lärm und Dreck, eine pflegebedürftige Mutter und der Sohn mit Nierensteinen im Krankenhaus. Irgendwann war es einfach zu viel.
Nun sind die Nierensteine weg, der Umbau ist weitestgehend erledigt und sie hat eine neue Stelle als Lehrerin. Die Schule liegt nur 5 Min. von zu Hause entfernt. Sie fühlt sich deutlich besser und sieht wieder Licht am Ende des Tunnels.
Dort sind wir jedenfalls nächsten Samstag zum Grillen eingeladen. Ich bin gespannt, was der Umbau bewirkt hat. Wir kennen das Haus nun schon in vielen Entwicklungsstufen: Bruchbude mit großer Veranda und verwildertem Garten, Neugestaltung der Außenanlagen einschließlich Garten, Einbau einer super geilen Küche einschließlich Räucherofen und Sitzbereich und nun der Anbau eines weiteren Zimmers nebst Bad. Ich bin sehr gespannt!
Wir kamen vom Essen so um halb zehn zurück und befanden, dass noch Platz für eine Caipirinha ist. Auf dem Festplatz unten im Park spielte eine Rockband und der Wind stand günstig, so dass wir die Musik in Gänze mitbekommen haben und nicht nur Geräuschfetzen hier ankamen. Radio brauchten wir jedenfalls nicht und die Band spielte auch die ganzen alten Hits, die wir noch aus unserer Jugend kannten. War ganz nett.
Danach haben wir noch ein bisschen ferngesehen und sind erst nach Mitternacht ins Bett. Zu spät für mich; ich kann dann nicht mehr einschlafen. Also habe ich lange wach gelegen und dann schlecht geschlafen. Um halb sechs bin ich aufgestanden. Pünktlich fing es auch an zu regnen und weil ich ja noch müde war, bin ich um kurz nach sechs nochmal ins Bett. Wach geworden bin ich dann wieder um kurz vor zehn. Klaus saß schon am PC (im Schlafanzug) und meinte nur: "Kannst liegen bleiben, aufstehen rentiert sich heute nicht". Tatsächlich, alles grau, Regen, Nebel in den Bergen. Es soll heute auch so bleiben und die ganze kommende Woche auch. So kennen wir das. Endlich wieder normales Frühjahr in Brasilien!