Am Samstag war ich vom Küchendienst befreit! Lediglich den versifften Herd habe ich von seiner öligen Patina befreit und die fettige Pfanne gespült. Danach noch ein bisschen Blumenpflege und Wäsche abhängen und schon war ich wieder müde. Keine Ahnung, ob mir der Klimawechsel zu schaffen macht oder was sonst mich hier einfach nur schlapp sein lässt.
Morgens um fünf weckt mich ein nerviger Vogel. Der wohnt bei uns unterm Dach, direkt über unserem Schlafzimmerfenster. Normalerweise mag ich Vogelgezwitscher in der Frühe, aber das doofe Vieh kann nur einen einzigen Ton und den wiederholt er alle zwei Sekunden. Eine geschlagene Stunde lang! Also stehe ich auf und verziehe mich ins Gästezimmer, das ich gerade wieder zum Nähzimmer umfunktioniert habe. Da ist der Vogel nicht ganz so präsent.
Zum Nähen fehlt mir im Augenblick auch der richtige Drive. Ich habe halt die Nähmaschine und das Bügelbrett schon mal aufgebaut, für den Fall, dass ich spontan Lust auf Kreativität habe.
Klaus hat sich ums Frühstück gekümmert; als ich aus dem Bad kam, war schon alles fertig. Schön, wenn man sich an den gedeckten Tisch setzen kann! Das Geschirr hat er auch klaglos gespült und am Abend Hamburger geholt, die er vorab in der Burger-Bude unseres Nachbarn bestellt hatte. Die sind wirklich lecker! Und bei Mc Bluff stehen die Teenies abends Schlange, um sich so ein geschmackloses Pappding reinzuhauen. Kapiere ich nicht.
Was ich hier noch vermisse, sind unsere Staubsaugervögelchen. Das sind kleine, spatzenähnliche Fresssäcke, die unterm Gartentisch die Brötchenkrümel wegpicken. Die waren immer da! Auch haben wir noch keinen Kolibri gesehen, obwohl die Tränke schon über eine Woche an ihrem angestammten Platz hängt. Aber die Nachbarskatze – die, die mir im letzten Jahr die Blumentöpfe vollgeschissen hatte – hat uns schon einen Besuch abgestattet und ziemlich blöd geguckt, dass die Tür offenstand und jemand am Tisch gesessen hat. Mach dich bloß vom Acker und vor allem … lass die Blumentöpfe in Ruhe! Wir mögen ja Katzen, wollen sie aber nicht an uns und das Haus gewöhnen aus Sorge, dass sie hier mal eingeschlossen wird, wenn wir nicht da sind. Rosa reißt ja immer alle Türen und Fenster auf, wenn sie hier wirbelt und Katzen beobachten halt nur und machen sich nicht bemerkbar. Zwei Wochen ohne Wasser und Futter würde das mickrige Kätzchen nicht überleben!
Wir planen einen Urlaub. Eine Woche am Strand soll es werden (mehr halten wir beide nicht aus). Es wird wohl nach Ubatuba gehen, das ist der nächstgelegene Strand von hier aus. Wir waren schon mal da und hatten dort ein nettes Hotel am Waldrand. Klaus hat mal angefragt, ob die in der dritten Oktoberwoche ein Zimmer für uns haben.
Bei der Gelegenheit hat er sich auch gleich noch ein Hustenmittel und -Bonbons bestellt. lach Bei ihm wandert ja jede Erkältung zu den Bronchien und mit seinem Gebell macht er den vielen kleinen Kläffern in der Nachbarschaft Konkurrenz. Hier gibt es zwar an jeder Ecke eine Drogaria, wo man Medikamente rund um die Uhr kaufen kann, aber bestellen ist einfacher. Marcio wird also am Montag wieder mit einem Arm voll Päckchen hier auftauchen. Ich werde schon mal eine Tüte Müll in der Garage bereitstellen, die er dann mit runter nehmen kann. Dann muss er wenigstens nicht zweimal laufen.
Die Zeitung liegt beim Kiosk auf der Seite reserviert für uns. Wir bekommen täglich von unserer Vermieterin eine E-Mail über die Veranstaltungen, Wetterbericht, Temperatur im See und so weiter. Alles gut eingespielt. Na, wie zu Hause halt.
eine "gewisse Ordnung im Leben" ist schon schön. Ich genieße es sehr, nicht lange überlegen zu müssen, wo was hinkommt. Das erspart beim Ankommen viel Zeit und man ist gleich "zu Hause".
Manche mögen Urlaub immer am selben Ort langweilig finden, aber wir sind Gewohnheitstiere. Außerdem kann man ja in alle Richtungen ausschwirren und Dinge erleben, die Kreuzfahrern, Hotelurlaubern und Gruppenreisenden versagt bleiben. Wir brauchen kein Rundum-Sorglos-Paket im Urlaub und Zwangsbespaßung schon gar nicht!
Liebe Grüße von den langweiligen Individualisten!