Für Wochenende war es erfreulich ruhig in Poços; die Touristenbusse müssen seit neuestem wohl irgendwo außerhalb parken und der Halligalli im Park hielt sich auch in Grenzen. Die Nachbarn waren alle ausgeflogen, lungerten wohl in irgendwelchen Sitios (Wochenendgrundstücken) rum.
Wir beschlossen nach dem Frühstück zur Fazenda Irarema zu fahren und das gute Olivenöl zu kaufen. Das gibt es zwar auch in der Stadt in einem Feinkostladen, aber das wäre ja zu einfach!
Am Stadtrand geht es rechts ab in die Pampa und da steht auch noch ein Hinweisschild. Vor uns fuhr ein ca. 30 Jahre altes Auto und wir bretterten einfach mal hinterher. Der wird schon wissen, wo es lang geht. Die Navitussi schwieg und ließ uns gewähren; in der Prärie nutzt Dir ein Navi gar nichts. Das Display zeigte zwar irgendwelche nicht vorhandenen Straßen an und auch einen Pfeil, der wohl unser Auto abbilden sollte. Das Ganze war aber etwas kryptisch.
Es kam, wie es kommen musste: Wir haben uns sauber verfranzt in dem Gewirr von Feldwegen und sind einen ziemlichen Umweg gefahren. Irgendwann kamen wir durch eine kleine Ortschaft, von deren Existenz wir bislang nichts wussten und die man auch nicht kennen muss. Da möchte man nicht tot überm Gartenzaun hängen. Das Auto vor uns war inzwischen verschwunden und wir waren auf uns allein gestellt. Kurz schoss es mir durch den Kopf, dass ich doch ganz froh war, die große Flasche Wasser mitgenommen zu haben. Man weiß ja nie! Wir irrten durch Wald und Feld, bergauf und bergab. Irgendwann sahen wir die Fazenda von Weitem und hielten uns strikt in diese Richtung und plötzlich wurde auch der Feldweg besser. Wir haben es ohne Achsbruch geschafft, allerdings sah unser Auto aus wie Sau … über und über mit einer feinen roten Staubschicht bedeckt.
Ich bin immer wieder baff, wenn mitten in der Wildnis ein gepflegtes Anwesen auftaucht, mit Rasenflächen, einem kleinen Teich, ordentlichen Gebäuden und Blumenbeeten. Die Fazenda hat ihr Angebot inzwischen um einige Essigsorten, Marmeladen etc. erweitert. Wein und Käse gab es schon im letzten Jahr. Außerdem bieten sie jetzt sonntags einen Brunch an, was wohl erklärt, weshalb der Parkplatz ganz gut gefüllt war. Das hätten wir wissen müssen. Da wir aber gerade gut gefrühstückt hatten, haben wir es beim Kauf von Öl belassen und sind wieder nach Hause gefahren. Wenn Karlheinz und Simone da sind, werden wir dort mal zum Bruch gehen.
Der Heimweg war deutlich kürzer und wir haben auch die Stelle gefunden, wo wir hätten abbiegen sollen …!
Zu Hause habe ich gleich ein bisschen Olivenöl an meinen vorbereiteten Kartoffelsalat gegeben. Schmeckt! Und das, obwohl die Kartoffeln hier eigentlich für alles ungeeignet sind. Fünf gleich große Kartoffeln habe ich gestern gekocht. Zwei waren nach dem Kochen halbwegs gut, zwei waren außen matschig, eine war komplett hart. Das kapiere, wer will!
Man habe eigens Spezialisten aus Holland ins Land geholt, um den Kartoffelanbau hier zu etablieren, wurde uns vor Jahren mal erklärt. Aber ok, Tomaten können die Holländer ja auch nicht.
Ich habe versucht, das Beste aus den Kartoffeln zu machen. Jedenfalls schmeckt mein Kartoffelsalat besser, als alles was ich hier bisher als solchen bekommen habe. Der besteht nämlich nur aus Mayo mit Kartoffelstücken drin.
Den Salat gab es am späten Nachmittag zum Grillfleisch. Nachdem das Grillen beim Ösi ja verschoben wurde, haben wir uns entschlossen, das eben selbst in die Hand zu nehmen. War lecker!
Den Montag verbrachten wir geruhsam: ausgiebiges Frühstück, ein paar Knoddelarbeiten, zwischendrin ein Weilchen Hängematte (Klaus) und Kreuzworträtsel (ich). Alles ganz unaufgeregt. Ich hatte mich mittags gerade zu einem kleinen Schläfchen niedergelegt, als es klingelte und unser Haus- und Hofhandwerker Walter auftauchte. Er hatte sein Kommen für den Nachmittag angekündigt, aber um 15.00 Uhr hatte ich noch nicht mit ihm gerechnet. Das lässt hoffen, dass er gerade in nicht so viel zu tun und damit Zeit für uns hat.
Der Einbau einer neuen Haustüre steht an und die Metallgeländer müssen gestrichen werden, bevor die uns wegrosten. Die Tür war schon im letzten Jahr geplant, musste dann aber wegen widriger Umstände verschoben werden.
Die derzeitige Haustür ist eine einfache Holztür, die vielleicht als Wohnungstür in einem geschlossenen Treppenhaus funktioniert. Bei uns knallen Regen und Sonnenschein dagegen, was dem Holz nicht guttut. So etwas wie Kesseldruckimprägnierung kennt man hier wohl nicht. Wir haben versucht, dem Zerfall der Tür mit Streichen entgegen zu wirken, kamen damit aber nicht weit. Jetzt haben wir es dicke und wollen eine Aluminium-Außentür, wie sie hier üblich sind. Walter hat da auch jemanden an der Hand, der ausschließlich Türen und Fenster baut. Der will sich das heute ansehen und ausmessen.
Walter kommt am Donnerstag und Freitag, schleift die Geländer ab und grundiert. In der nächsten Woche – so sein Plan – sollte das dann auch mit der neuen Tür klappen. Er will die alte ausbauen und auch den Einbau überwachen. Walter weiß, dass wir auf saubere Arbeit Wert legen; brasilianischen Scheiß hatten wir schon genug! Und wir wissen, dass wir uns auf Walter verlassen können. Was er macht, hat Hand und Fuß!
Es wird also spannend und Ihr werdet es hier verfolgen können.
Nach einem Reste-Abendessen (Kartoffelsalat, Frikadellen und ein bisschen kaltem Grillfleisch) haben wir den Abend mit Mexe-Mexe und Caipirinha ausklingen lassen. Danach noch kurz die Tagesthemen und Sträters Männerhaushalt aus der Mediathek und ab ins Bett. Kräfte sammeln für den heutigen Vilma-Tag.
ich verstehe Deinen Unmut und bin selbst sauer, dass das immer so ein Akt ist, hier Bilder einzustellen. Ich habe es gerade noch einmal probiert und glaube, nun einen gangbaren Weg gefunden zu haben. freu
Allerdings haben wir auch noch gar nicht so viele Bilder gemacht; sieht ja alles aus, wie sonst auch.
LG!