Mi, 9.11.2016 – Die Nutella-Männer
Tag 6 verlief ziemlich ruhig. Walter1 pappt Fliesen auf den Boden, Walter2 rührt die Pampe an. Eine weitere Senke wird im Boden entdeckt und aufgefüllt, an anderer Stelle werden die alten Steine weggenommen bzw. die Spitzen gekappt. Wenn die Kreuzchen nicht noch in den Ritzen stecken würden, sähe es schon richtig nach Terrasse aus.
Wir verfolgen in den Nachrichten und im Netz die Reaktionen auf die US-Wahlen. Den besten Spruch, den Klaus dazu gefunden hat, möchte ich Euch nicht vorenthalten:
"Was grenzt an Dummheit? – Mexiko und Kanada!"
Mir hat ein Bild gefallen, auf dem Trump von hinten zu sehen ist, wie er Miss Liberty zwischen die Beine greift.
Das Internet ist voll von Kommentaren, Bildern und Witzen. Irgendwann konnte ich das dann alles nicht mehr sehen und bin an die Nähmaschine. Allerdings habe ich mich da wie ein blutiger Anfänger angestellt und musste einige Nähte wieder auftrennen. Irgendwie war ich "neben der Kapp" und das wurde auch erst nach einem Mittagsschlaf besser. Die Nacht war einfach zu kurz. Selbst Klaus musste am späten Nachmittag noch mal ein Stündchen ruhen.
Am Abend sind wir dann mal wieder Essen gegangen - zum Einkaufen kommen wir im Augenblick ja nicht so richtig. Da die Auswahl an guten Restaurants übersichtlich ist, sind wir bei "Pizza na Roça" gelandet, wo man schön sitzt und die Pizza früher auch gut war. Dann war es eine Zeit lang nicht so lecker und nun – nach einem erneuten Inhaberwechsel – ist es wieder sehr gut. Wir saßen auf der verglasten Veranda und hatten gerade den ersten Schluck Bier genommen, als Klaus die Ohren spitzte. "Da hinten wird deutsch gesprochen!"
Huch, was'n jetzt los? Das ist ja ganz was Neues in Poços!
Nach dem Essen konnte er seine Neugier nicht mehr bremsen und ist an den Tisch der drei Herren, um sie zu begrüßen und ein bisschen auszufragen. Heraus kam, dass die Männer aus beruflichen Gründen hier sind und für "Ferrero" (in Poços ansässig) arbeiten. Mindestens einer von ihnen war ganz neu im Land; er erkundigte sich bei seinen Kollegen, wie man in Portugiesisch eigentlich "danke" sagt. Der hatte wohl keine Zeit (oder Lust), sich auf seinen Auslandseinsatz vorzubereiten.
Da ich mit dem Rücken zu den Herren saß, konnte ich sie nur kurz beim Verlassen des Lokals in Augenschein nehmen. Sie waren alle etwas beleibter und ich vermutete, dass sie einen Teil ihres Gehaltes in Naturalien ausgezahlt bekommen. Der leckere Brotaufstrich, den ich mir morgens aufs Brötchen kratze, hat ja schon einiges an Kalorien, aber hallo!
Ja, Pizza auch … ich weiß. Wir hatten aber eine "magere" Variante: halb Thunfisch und Zwiebeln und die andere Hälfte (kann man hier so bestellen!) mit getrockneten Tomaten und frischem Rucola. Letzteres war ein riesiger Berg Hasenfutter mit ein bisschen Teig drunter. Aber lecker!
Man sollte Pizza hier mit möglichst wenig Belag bestellen, sonst bekommt man ein Mörderteil mit massenhaft schmierigem Käse drauf, was wir überhaupt nicht mögen. Die Brasis fahren voll darauf ab und es gibt sogar welche, die mit doppelt Käse bestellen. Igitt!
Bauschutt-Abholung |
Das Kletteräffchen auf der Nachbar-Baustelle |
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