Sonntag, 2.10.2016
Schon Oktober, die Zeit rast!
Unser Mini-Grillfest mit Dagma war gut. Sie kam pünktlich wie immer – was bei Brasilianern ja sonst nicht so der Fall ist. Sie hatte eine große Form Pudim dabei und außerdem unsere Original-Wasserrechnungen des vergangenen Jahres, die sie ja für uns bezahlt, weil das Wasserwerk keinen Kontrakt mehr mit unserer Bank hat und wir die Rechnungen nur an einer der Lottobuden einzahlen könnten … was aber nicht geht, da wir ja nicht hier sind. Das Bankensystem ist schlicht zum Kotzen! Apropos: Sämtliche Banken streiken schon seit wir hier sind. Ein Ende des Streiks ist auch noch nicht abzusehen. Geld gibt's nur am Automaten und wer – wie Dagma – eine größere Rechnung bezahlen muss (das geht online wohl gar nicht) der hat halt Pech gehabt.
Tagsüber war es in der Stadt absolut ruhig. Es war Wahltag (Kommunalwahlen) und hier herrscht Wahlpflicht. Jeder muss an seinem Heimatort wählen, weshalb die Touristenbusse ausgeblieben sind. Alle bleiben brav zu Hause und marschieren zum Wahllokal. Es darf an diesem Tag auch kein Alkohol ausgeschenkt werden, was natürlich nicht für private Veranstaltungen gilt.
Wir haben also gleich mal eine Flasche Sekt geköpft und zum Essen gab es Rotwein. Dagma hatte ihre Stimme schon am Morgen abgegeben und konnte nichts mehr falsch machen.
Klaus hatte morgens noch frischen Salat im Markt gekauft und den leckeren Grillkäse, vom Bäcker gab es "Italiener"-Brot, das wir mit Knoblauchbutter bestrichen auf den Grill gepackt haben. Lecker. Das Fleisch war gut, mein frischer Salat kommt hier immer gut an (den kennen die Brasis in der Form gar nicht; hier gibt's nur ein paar grobe grüne Blätter auf den Teller, ein Stück unreife Tomate und dazu etwas Salz und Öl) und der Grillkäse war auch lecker. Wir haben ordentlich gefuttert, gelacht und gequatscht.
Zum Nachtisch gab es den Pudim und Dagma hat sich standhaft geweigert, von dem üppigen Rest wenigstens ein kleines Stück wieder mitzunehmen. Das sei alles für uns! Wir haben nicht verraten, dass wir das Stück von Tania ja auch noch im Kühlschrank haben. Irgendwie werden wir das Zeug schon wegkriegen.
Dagma ist so gegen 18.00 Uhr gegangen, wir haben aufgeräumt und gespült und noch ein bisschen abgehangen. Irgendwann gab es dann ein Feuerwerk, das wohl die Siegerpartei abgefeuert hat. Das kann aber auch einen anderen Grund gehabt haben; hier wird ja jedes Fußballtor mit Böllern gefeiert. Auf alle Fälle hat Poços jetzt einen neuen Bürgermeister: Sebastiano oder Stefano oder so ähnlich. Die Lula-Partei hat eine ziemliche Klatsche hinnehmen müssen, was ja nicht verwunderlich ist. Jetzt wird alles besser, sagt jedenfalls der Neue und meint damit vermutlich sein eigenes Einkommen. Wir werden sehen.
Heute soll es übrigens mal regnen, behauptet der Wetterbericht. Das ist dringend nötig, die Erde ist furztrocken. Bisher (sieben Uhr) ist es nur bewölkt und sehr windig. Insgesamt hatten wir bisher nur einen Abend, an dem es mal geregnet hat und einen Kälteeinbruch – wie in den vergangenen Jahren immer – hat es bisher auch nicht gegeben. Ein schöner Frühling/Frühsommer. Mitte Oktober werden die Uhren auf Sommerzeit umgestellt, wie wir gestern erfahren haben. Dann beträgt die Differenz zu Deutschland nur noch vier Stunden, was für Klaus bedeutet, dass er eine Stunde länger schlafen kann, wenn er die nächsten Arbeitstage absolviert.
Apropos: Heute ist der 3. Oktober, Feiertag in Deutschland. Ihr habt's gut! *Duck und weg*