Donnerstag war Rosa-Tag – ausnahmsweise, wegen des Feiertags am Mittwoch. Klaus hat ganz früh Brötchen geholt, damit sie ihr Frühstück bekommt und auch wir haben jeweils ein Brötchen gegessen, weil sie erstens superfrisch sehr gut schmecken und wir zweitens nicht ungefrühstückt in den Supermarkt wollten. Wenn man Hunger hat, eskaliert das Einkaufsverhalten ja immer etwas.
Fleisch wollten wir einkaufen und Gemüse und endlich Erde für den Gummibaum, der immer noch in seinem alten Topf verharrt. Also zu „VN“, dem Supermarkt mit dem angeschlossenen Gartencenter. Es regnet in Strömen und an einen Parkplatz unter dem Dach ist nicht zu denken. Mist.
Fleisch haben wir bekommen und tollkühn auch noch ein bisschen Grillfleisch mitgenommen, vielleicht schaffen wir es ja nochmal, den Grill anzuwerfen. Das angebotene Gemüse war sämtlich Schrott. Das wollten wir nicht. Also haben wir uns entschlossen, nochmal durch die halbe Stadt zum Markt zu fahren. Hier haben wir noch Obst und Gemüse gekauft und einen Frischkäse gab es auch noch.
Da wir aus dem Supermarkt nichts mehr brauchten, konnten wir auch deren Parkhaus nicht nutzen und mussten uns einen Stellplatz in freier Wildbahn suchen – was in der Gegend wirklich nicht einfach ist. Beim Einsteigen ins Auto stand ich dann in einem kleinen Bach und meine Schuhe waren einmal komplett durchnässt. Toll!
Rosa hat uns dann mit einem Mittagessen verwöhnt: Reis und Bohnen, Fleisch mit Röstzwiebeln, frittierten Blumenkohl und Krautgemüse. Die ganze Küche stand voll mit Töpfen! Ich hatte einen kleinen Blumenkohl und einen kleinen Kopf Weißkraut gekauft und ihr überlassen, was sie kochen wollte. Sie wollte offenbar beides und frischen Orangensaft hat sie auch noch gepresst. Nebenher hat sie noch die Terrasse geschrubbt und die Wäsche aufgehängt. Sie ist ein Energiebündel!
Nach dem Essen bin ich ins Fresskoma gefallen und habe zwei Stunden tief und fest geschlafen, aber mir fehlten ja auch etliche Stunden aus der vergangenen Nacht.
Der Rest des Tages war unspektakulär. Dauersturzregen und sonst nichts.
Freitag: Es regnet weiter. Zum ersten Mal sehe ich auf der WetterApp 100 % Regenwahrscheinlichkeit.
Das Wetter ist zwar doof, aber wenn ich bedenke, wie heiß es hier im November 2023 war … dann doch lieber Regen. Im letzten Jahr war es unerträglich und alle haben gestöhnt.
Die Scheibengardine in der Waschküche ist abgestürzt. Klaus ist Herr über den Superkleber, mit dem er auch die Klebehaken in unserem Vereinsheim regelmäßig wieder anbringt. Hier hat der ursprüngliche Kleber wirklich lange gehalten. Nun hat Klaus eine echte Aufgabe, weil man an das Fenster nicht gut drankommt. Wir sind übrigens die einzigen hier, die Gardinen an den Fenstern der Waschküche sowie des Gästeklos haben. Brasilianer haben es nicht so mit Gemütlichkeit oder Dekoration. Ich finde es schöner, wenn man von der Terrasse aus auf eine hübsche Gardine schaut anstatt auf hängende Klamotten oder übervolle Regale.
Frühere Nachbarn, die hier acht oder zehn Jahre gewohnt haben, hatten beim Auszug immer noch eine hässliche Glühbirne einfach so an der Decke im Wohnzimmer baumeln. Ich hab‘ das nie verstanden. Unsere erste Amtshandlung hier war es, in einen Lampenladen zu fahren und wirklich für alle Zimmer Lampen zu kaufen. Wir hatten keine Möbel, aber Lampen! Den Brasis geht das am Arsch vorbei.
Am Abend sind wir mit Dagma mal wieder ins Fischlokal gefahren. Wir hatten einen großen Salatteller, eine Platte mit gebratenen Tilapiastückchen mit einem leckeren Dip sowie als Hauptgang Lasagne mit Schrimps. Der Hauptgang hatte mit Lasagne nicht viel zu tun; er bestand aus viel Soße mit Schrimps und ein paar Nudelblättern. Dazu gab es – wie sollte es anders sein – Reis und Pommes. Etwas frisch gemahlener Pfeffer hätte dem Gericht gut getan, aber eine Pfeffermühle gab es leider nicht. Dafür gab es in Öl eingelegte Chilischoten, die dem Gericht etwas mehr Bums verliehen, aber nicht wirklich dazu gepasst haben. Ich habe eine kleine Pfeffer- und auch Salzmühle zum Mitnehmen ins Restaurant, aber die hatte ich natürlich vergessen. Manchmal ist frau halt doch tüddelig!
Das mit den 100 % Regenwahrscheinlichkeit der WetterApp hat sich übrigens bestätigt. Es hat den ganzen Tag ununterbrochen geschüttet. Die Luftfeuchtigkeit im Wohnzimmer beträgt derzeit 87 %.