Es stinkt. Eduardo hat im Inneren seines Hauses einige Renovierungsarbeiten vornehmen lassen und wenn der Maler schon mal da ist, wird auch gleich die Garage gestrichen – aber nicht etwa die Wände, sondern der Fußboden. Der besteht aus dunklen, grob behauenen Natursteinen (die gleichen Dreckdinger, die wir früher auch auf der Terrasse hatten und auf denen man keinen Tisch gerade und wackelfrei ausrichten konnte) und Adriana legt großen Wert darauf, dass diese Steine lackiert werden. Die sehen dann zwar etwas besser aus, das Ganze hält aber nur wenige Wochen vor, ist unnötig wie ein Kropf und stinkt wie die Hölle. Furchtbar!
Unsere Garage wird nicht lackiert! Sie sieht aus, wie sie aussieht und uns ist das völlig wurscht!
Klaus hatte Adriana gebeten, einen Arzttermin für ihn zu vereinbaren. Um zwei hat er einen Termin beim Hals-Nasen-Ohrenarzt. Er soll aber möglichst zeitig kommen, weil am Donnerstag Feiertag ist und der Doc beizeiten ins lange Wochenende starten will. Der ist hoch motiviert! Aber egal, der soll halt mal gucken, ob er was findet. Wobei … heute ist Klaus völlig schwindelfrei. Alles scheint in bester Ordnung. Das ist genau so, wie wenn man mit heftigen Schmerzen beim Zahnarzt anruft: kaum hat man den Hörer aufgelegt, sind die Schmerzen weg!
Vielleicht gibt's irgendein Mittelchen, das er einwerfen kann, wenn er wieder so eine Attacke hat. Wäre mir lieb, wenn wir so ein Notfallpäckchen im Zugriff hätten.
Wir also um halb zwei hin zu dem Doc. In dem kleinen Wartezimmerchen sitzen schon einige Leute und wir beschließen, draußen zu warten. Da stehen drei Bänke unter Palmen in einem kleinen Hof und die Luft ist angenehmer. Es kommen massenhaft weitere Leute, viele mit kleinen Kindern. Das wird nichts mit dem frühen Feierabend, soviel kann ich schon mal voraussagen!
Klaus darf als erstes für die Konsultation bezahlen und nach etwa einer Stunde haben wir es ins Behandlungszimmer geschafft. Ich darf mit rein – vier Ohren hören mehr als zwei. Der Doc ist sehr nett, redet langsam und gut verständlich. Nachdem Klaus seine Beschwerden geschildert hat, erklärt Doc José Antônio, dass Schwindel bei kleinen Kindern und alten Leuten vorkommt und die Beschwerden meist vom Innenohr kommen. Da wären wir ja von selbst nie draufgekommen! Sodann erklärt er, was Klaus alles nicht darf: Kaffee-, Tee- und Alkohol trinken. So was kann Klaus ja leiden … ohne irgendeine Untersuchung gleich mal alles verbieten. Aber gut, er ist halt Arzt und die gehen sowieso spaßbefreit durchs Leben.
Sodann guckt der Doc in alle Öffnungen des Kopfes (alles ok), misst den Blutdruck (der ist top) und lässt ihn jeweils ein paar Sekunden mit geschlossenen Augen und in verschiedenen Stellungen stehen um zu sehen, ob er schwankt (tut er nicht). Alles gut. Klar, heute hat er ja auch nichts. Der Kerl ist pumperl g'sund. Er bekommt trotzdem ein Rezept und soll nächste Woche Freitag wieder kommen.
Wir also in die Apotheke und das Rezept eingelöst. Das Medikament kostet kaum was und Klaus vermutet, dass es auch nichts kann. Tut es auch nicht, wie er später bei seiner Internetrecherche herausfindet. Die Wirkstoffe sind so gering dosiert, dass sie praktisch nichts ausrichten können. Dann können sie aber auch nichts kaputt machen und so schluckt er die Dinger halt morgens und abends.
Donnerstag (Feiertag): Schwindel schon im Bett! Außerdem heftige Knieschmerzen. Super! Ich mache Frühstück und sorge dafür, dass er wenigstens was im Magen hat. Danach haut er sich eine Schmerztablette rein und legt sich wieder hin. Ich habe noch ein bisschen genäht (endlich mal) und mich dann aus Langeweile ebenfalls hingelegt. Wir haben den ganzen Nachmittag verpennt. Klaus ist nur mal wachgeworden, als ein heftiges Gewitter niederging. Das blieb auch bis in den späten Abend. Es hörte immer mal kurz auf und fing dann wieder an. Das war vermutlich auch die Ursache für Klaus' Beschwerden. Am Abend ging es ihm jedenfalls besser. Wir haben die Reste vom Vortag gegessen und uns auf die Couch umgebettet. Nachrichten, Politik-Talk und Satire bot er Fernseher und in der Reihenfolge haben wir uns das alles reingezogen. Mit der Fernbedienung hin der Hand um schnell reagieren zu können, wenn es donnert und der Regen prasselt und man nichts mehr verstehen konnte.
Für das gerade stattfindende Italiener-Fest im Ort ist das Wetter ein Desaster! Vielleicht haben sie ja heute ein bisschen mehr Glück, es sieht aber laut Wettervorhersage nicht danach aus.
Was noch am Feiertag passiert ist: Das große Tor wurde zum zweiten Mal repariert. Wir hatten gar nicht mitbekommen, dass es wieder kaputt war. Außerdem soll heute (Freitag) die Gegensprechanlage repariert werden. Endlich! Das ewige Gebimmel nervt inzwischen wirklich.