Vollkommen fix und vierzig
Nachdem das Leben im Land des Kaffees für eine Kaffeetante gar nicht so einfach ist – zumal wenn diese weder die eingekochte Pampe von der Wärmeplatte der Kaffeemaschine noch die lauwarme Plörre aus der Thermoskanne trinken mag – haben wir uns nun dazu durchgerungen, eine weitere Kapselmaschine anzuschaffen. Eine aus Deutschland mitgebrachte Tassimo-Maschine haben wir ja schon hier, mit der Klaus seinen breakfast tea produziert und gelegentlich auch mittags nochmal einen chai latte oder earl grey (Gott ja, diese Teetrinker aber auch!) Die Menge der benötigten Kapseln ist aber überschaubar, da er eigentlich nie mehr als eine Tasse trinkt.
Bei mir ist das mit dem Kaffeekonsum deutlich anders; ich müsste schon einen ganzen Koffer voll mit Kaffeekapseln mitbringen, um hier einigermaßen über die Runden zu kommen. Tassimo gibt es hier nämlich nicht. Bääh!
Mittlerweile gibt es aber Nespresso, Dolce Gusto und noch eine brasilianische Marke, von denen aber schon der normale Kaffee nix schmeckt. Wir haben uns für Nespresso entschieden, da in diese Maschine auch die Kapseln einiger anderer Hersteller passen. Ich muss mich halt jetzt durchs Sortiment probieren. Jedenfalls hat Klaus die Maschine bestellt und gestern wurde tatsächlich schon – nach weniger als einer Woche! – geliefert. Ich bin sprachlos. Und begeistert! Das Ding funktioniert. Es musste lediglich die Steckdose ein klein wenig aufgebohrt werden, damit der Stecker auch wirklich hinein passt. Lacht nicht, das ist hier so! Es hätte auch sein können, dass ein anderer Stecker hätte montiert werden müssen; es gibt hier viele Möglichkeiten, Strom in eine Maschine zu kriegen.
Mitgeliefert wurde ebenfalls ein Paket mit 16 verschiedenen Kaffeesorten, die ich jetzt nacheinander ausprobieren muss, was mir nicht sonderlich schwer fällt. Ich bin jedenfalls schon ganz happy, dass ich nicht mehr auf diesen unsäglichen Pulverkaffee zurückgreifen muss, wenn ich morgens schnell meinen ersten Muntermacher brauche. Geht doch!
Was war noch? Ach ja, am Samstag waren wir zu einer Geburtstagsfeier eingeladen. Thiago, Dagmas Sohn, ist 40 geworden, was man ihm aber nicht ansieht. Er wirkt, als wäre er höchstens 30 und dazu würde auch seine kleine Tochter gut passen. Aber er hat ja auch noch einen 15-jährigen Sohn, der 2018 – im Rahmen eines Schulprogramms – für ein Jahr nach Europa will. Er würde gerne nach Deutschland gehen, aber dafür werden Sprachkenntnisse gefordert, die er nicht hat.
Seine zweite Option ist Dänemark. Richtig: DÄ-NE-MARK! Was um Himmels willen soll ein dann 16-Jähriger in Dänemark? Er hat natürlich auch gar keine Vorstellung von dem Land sondern weiß nur, dass das neben Deutschland liegt.
Wir haben Thiago (der Sohnemann war leider bei der Party nicht anwesend) erzählt, was wir über Dänemark wissen: Eine Sprache, mit der man sonst nirgendwo auf der Welt etwas anfangen kann, klein, flach und königstreu. Gut für drei Wochen Urlaub … aber auch nur, wenn die Sonne scheint.
Eine weitere Option wäre noch Österreich. Da lernt er zwar auch nicht richtig Deutsch (was er ja möchte), aber wenigstens etwas Ähnliches. Wir denken jedenfalls, bei den Schluchtenschei… wäre er besser aufgehoben, als in Dänemark – schon weil es da Berge gibt. Vielleicht entscheidet er sich ja nochmal um. Wir werden sehen.
Am Samstag fing es dann auch mal wieder an zu regnen, aber erst am Abend. Der Sonntag war ebenfalls verregnet und der Montag nur verhangen. Die Luftfeuchtigkeit – die wir trotz Luftbefeuchter gerade mal so auf 48% kriegen – stieg sofort um 20%, was sehr angenehm ist und die Temperatur lag dann nur noch bei 20° C. Ab heute soll es aber schon wieder wärmer werden.