Nach recht angenehmer Fahrt müssen wir den Berg vor Ubatuba mit seinen engen Serpentinen im dichten Nebel bezwingen. Man sieht die Hand vor den Augen nicht. Ganz toll! Gegen 15.30 Uhr erreichen wir unser Hotel auch ohne online-Navi, weil seit der Grenze zum Bundesstaat São Paulo unsere Handys nicht mehr funktionieren. Was ist das jetzt schon wieder?
Wir beziehen ein winziges Zimmerchen (Bett mit vier Wänden drum herum) mit ebenso winzigem Balkon. Kein Schrank, keine Ablagemöglichkeit, ganze vier Kleiderbügel. W-Lan funktioniert nicht. Klaus geht noch zweimal zur Rezeption und bekommt dann eine Liste mit allen W-Lan Passwörtern der Nachbarzimmer. Wir sollen uns halt da irgendwo anmelden. Ok, das klappt dann wenigstens. Abends testen wir das Hotel Restaurant. Der Koch/Kellner ist sehr nett, spricht englisch und sogar ein paar Bröckchen deutsch. Er ist gleichzeitig der Computerfachmann des Hotels. Wir essen einen Hamburger, der sehr gut gelungen ist. Dazu krosse Pommes.
Am Montag sind wir um zehn Uhr bei Claro, wo wir unsere Handykarten herhaben. Die Mädels dort können aber nicht helfen. Sie schicken uns zwei Häuser weiter. Dort ist ein Handyladen und die seien fit. Klaus zackert mit denen noch eine gute Stunde rum. Er hat zwei Karten in seinem Handy und die tauschen die Karten wie wild hin und her um zu sehen, ob es mit anderen Handys funktioniert. Beim Rückbau vertauschen sie die Karten, was dazu führt, dass Klaus plötzlich im deutschen Handynetzt eingebucht ist. Das Späßchen kostet uns € 50,-, wie wir inzwischen erfahren haben. Lösen können sie das Problem auch nicht. Wieder zurück zu Claro und eine neue Prepaid-Karte für Klaus Handy gekauft. Aufladen können sie die im Laden leider auch nicht. Inzwischen zackern wir zwei Stunden mit denen rum und ich bin so richtig bedient. Wir suchen eine Apotheke, weil man dort die Karte aufladen kann. Ich kaufe dort noch Seife und Babytücher, weil ich das feuchte Klopapier vergessen habe. Das normale Brasi-Klopapier kann man ja vergessen, das ist einlagig. Danach gehen wir zu Logas Americanas und Kaufen sechs Kleiderbügel sowie eine dünne Decke, weil mir der Fetzen im Hotel nicht behagt. Klaus bunkert Kekse, m+m und Schokoriegel. Für jeden ist was anderes wichtig!
Danach holen wir unser Auto vom Parkplatz ab. Es ist inzwischen frisch gewaschen (innen und außen, für 70 Reais - € 15,-) Wir fahren noch kurz zu einem Supermarkt, kaufen Küchenrollen, Wasser + Bier (einen Kühlschrank haben wir ja) und ein paar Wäscheklammern. Auf dem Supermarktparkplatz essen wir noch ein Pastel und trinken O-Saft.
Mittagsschlaf im Hotel. Ich bin restlos platt. Wenn das Urlaub ist … danke! Freue mich auf den Fisch heute Abend.
Dienstag: Fisch gestern war saulecker! Mit Kapern, Mischgemüse und Kartoffeln. Endlich mal kein Reis! Das Hotelrestaurant ist gut besucht und alle essen Fleisch mit Pommes und trockenem Reis. Igitt!
Nach dem Frühstück gehen wir an den Strand. An einem der Quiosque finden wir einen Tisch unter einem Schatten spendenden Baum und haben einen guten Überblick. Das übliche Treiben: Man kann alles kaufen: Klamotten, Teppiche, Sonnenschirme, Thermobehälter für Bierdosen, Lotterielose etc. und alles essen: gekochten Mais, Eiscreme, Nüsse, gegrillte Fleisch- und Käsespießchen, Austern etc. Alles bei "fliegenden" Händlern. Wir entscheiden uns für frische Kokosnuss, Saft und Pastel (ok, die Ernährung ist etwas einseitig) am Quiosque, an dem wir sitzen.
Klaus wagt sich trotz der riesigen Wellen kurz ins Wasser. Es zieht ihm die Beine weg und der Sand landet in der Badehose (und später im Hotelzimmer). Es ist Flut und die Bademeister haben ordentlich zu tun. Der Strand wird immer weniger und langsam lichten sich auch die Reihen der Badegäste.
Am Abend gehen wir in das vom Koch/Kellner/Computermann empfohlene Restaurant in Hotelnähe. (Das Restaurant im Hotel hat jetzt zwei Tage geschlossen.) Tolles Ambiente, leckeres Essen und ein Kellner, der seinen Job beherrscht. Allerdings auch recht teuer: € 80,- für Moqueca und Getränke!
Es schüttet und gewittert den ganzen Abend. Es ist so feucht, dass man kaum atmen kann!
Mittwoch: Es schüttet weiter wie aus Kübeln. Wir frühstücken in kleiner Runde; das Hotel ist die Woche über nur mäßig besucht. Wir wissen nicht, was wir mit dem Regentag anfangen sollen. Erstmal zurück ins Zimmer. Ich falle auf den spiegelglatten und nassen Fliesen voll aufs Knie und finde mich im Vierfüßlerstand wieder. Ich könnte schreien vor Schmerzen und weiß erst einmal gar nicht, wie mir geschieht. Es tut höllisch weh und noch im Knien sehe ich wie eine dicke Beule unter dem Knie hervorquillt. Ich brauche eine Weile, bis ich den halben Meter zu dem stabilen Stuhl gerobbt bin, an dem ich mich hochziehen kann. Klaus will helfen, aber ich will das nicht. Ich rutsche auch mit den Händen immer wieder weg und fürchte, dass ich ihn mit in die Tiefe reiße. Einen funktionierenden Körper brauchen wir! Ich muss ich erst einmal berappeln und mir wird auch immer mal wieder schwarz vor Augen. Klaus schleppt erst meine Tasche ins Zimmer und dann mich. Finde mich auf dem Bett wieder. Klaus reibt das Knie mit Voltaren ein, verabreicht Ibu und packt einen Kühlakku aufs dick geschwollene Körperteil. Er rennt zur Rezeption und erkundigt sich nach einem Arzt mit Röntgenapparat. Sie wollen einen Arzt rufen. Ich haue mir die nächste Ibu rein. Klaus durchwühlt das Internet und findet eine Klinik mit Röntgenmöglichkeit und einem Orthopäden, der auf Knie spezialisiert ist. Er hat in Amerika studiert und spricht englisch. Er macht einen Termin für 14.00 Uhr aus. Um 11.15 Uhr kommt die Rezeptionistin mit dem Arzt. Der quasselt mich voll und ich verstehe kein Wort. Alles nochmal langsam und zum mitschreiben. Er tastet ein bisschen rum und entscheidet auf Röntgen. Er lässt ein Rezept da mit einem Schmerzmittel und einem weiteren, falls das erste nicht hilft. Inzwischen wirken die Ibus; wenn ich nichts bewege, tut auch nichts weh. Die Schwellung ist etwas zurück gegangen.
Um halb zwei fahren wir in die Klinik. Ich weiß nicht, wie ich die vielen hohen Treppen bis zum Auto bewältigt habe, aber es ging. Im Krankenhaus erst einmal das übliche Procedere und Bezahlen. Dann warten. Um kurz vor drei sind wir dran. Dr. Flavio de Almeida Salles tastet ab, guckt, was geht und was nicht und entscheidet auf Röntgen. Horror! Ich liege auf einem mit dünner Lackfolie bezogenen Brett und die Röntgendame biegt mich hin und her. Nochmal kurz warten und dann wieder rein zum Doc. Er ist nicht sonderlich begeistert von meinem Knie … wäre halt alt und abgenutzt (weiß ich selber!) Diverse Fahrrad-, Ski- und Treppenstürze haben deutliche Spuren hinterlassen. Es ist aber nichts gebrochen. Gott sei Dank! Alt, aber stabil!
Klaus hält ihm noch das Rezept vom Hotelarzt hin. Das wäre schon nicht schlecht, aber seine Medizin sei besser! Ich kriege Pillen (€ 8,-) und eine Creme (€ 20,-) und Eispacks verschrieben und soll drei Tage Ruhe halten. Klasse, im Hotelzimmerchen kriege ich dann einen Koller! Wir klappern noch zwei Apotheken ab, um das Rezept einlösen zu können.
Klaus setzt mich an der Treppe ab und fährt dann zum offiziellen Parkplatz. Vom Hotel kommt jemand und erklärt, dass wir ab sofort den kostenpflichtigen Parkplatz direkt an der Treppe nutzen dürfen. Klaus tippt auf schlechtes Gewissen; vor der Treppe schützt mich das auch nicht. Den glatten, nassen Flur haben sie inzwischen mit Tüchern ausgelegt.
Abends wollen wir nochmal in das tolle Restaurant, aber das ist von einer geschlossenen Gesellschaft belegt. Wir fahren ins "Raizas", das zweite empfohlene Restaurant und essen ein Thai-Gericht. Das ist zwar komplett anders, als wir es uns vorgestellt haben, aber auch sehr, sehr lecker.
Donnerstag: Habe erstaunlich gut geschlafen und sitze seit sechs Uhr auf dem Balkon. Putzfrauen und Handwerker erkundigen sich nach meinem Befinden, die Rezeptionsmaus fragt, ob sie Frühstück bringen soll. Ich werde es aber sicher ins Restaurant schaffen. Klaus hat Durchfall vom Feinsten und hat die Bananenpampe vom Thai-Essen in Verdacht. Frühstück fällt für ihn aus, er trinkt nur einen Tee. Vielleicht ist ihm auch einfach nur die ganze Aufregung vom Vortag aufs Gedärm geschlagen.
Wir fahren in einen Handyladen, um eine neue Halterung fürs Auto zu kaufen. Bei der alten ist gestern ein Plastikteil abgebrochen, das kann nach vielen Jahren nun in die Tonne. Danach nochmal in den Supermarkt und in einen ganz netten Andenkenladen. Ich erstehe einen neuen Beutel für die Küche, der die unzähligen Plastiktüten aufnehmen soll. Danach bin ich fertig und schlafe drei Stunden am Stück. Klaus kühlt mein Knie und reibt es regelmäßig ein. Beides tut ausgesprochen gut. Man sieht auch kaum noch was, außer der direkten Aufprallstelle und einer leichten Schwellung. Es tut nur noch weh.
Nach meinem komatösen Mittagsschlaf trinken wir Rotwein, essen Chips und spielen Mexe-Mexe. Wir wollen im Hotel essen und müssen nicht mehr fahren. Es schüttet und gewittert ohne Unterlass!
Freitag: Es regnet. Allmählich geht es mir auf den Geist! Das Wasser aus dem Hahn ist jetzt eher braun, was ziemlich unappetitlich aussieht. Ich habe schlecht geschlafen, war dauernd wach und hatte Schmerzen-
Frühstück und Eispackung. Danach zum Fischmarkt. Garnelen, Scampis und Fische in allen Größen und Formen. Wir haben wahnsinnig Lust auf eine Portion Scampis, aber hier kann man nur die Rohware kaufen. Überall auf der Welt wären hier Stände mit verzehrfertigen Produkten (würde auch den Verkauf ankurbeln), aber das haben die Brasis nicht so drauf. Sehr schade!
Wir gurken fünfmal durch die gleiche Baustelle, um in die neue Einkaufsmall zu kommen. Als wir es endlich geschafft haben, ist die Enttäuschung groß. Drei Klamottenläden, unzählige Fressbuden/Restaurants und ein Supermarkt. Wenigstens können wir hier mal aufs Klo. Wir fahren wieder ins Hotel, das sich langsam füllt. Alle wollen am Wochenende ans Meer.
Ich kriege eine Eispackung und dann einen Mittagsschlaf. Klaus guckt Fußball. Abends wollen wir nochmal ins Jundu (das erste Restaurant). Was für eine Enttäuschung! Unser Kellner ist erstmal nicht zu sehen. Stattdessen stehen drei Schnepfen rum und ratschen. Keine hat so wirklich Lust, uns zu bedienen. Wir kriegen dann doch eine Speisekarte und auf Anfrage sogar noch eine zweite, damit wir beide gucken können. Wir bestellen Salat als Vorspeise und gebratene Garnelen als Hauptgang. Beides kommt gleichzeitig und wird von einem Küchenhiwi mit versifftem Sweatshirt gebracht. Doof wie er ist, tunkt er seinen schmutzigen Ärmel zweimal ins Essen. Ich kriege gleich was zu viel!
Den ersten guten Eindruck haben sie heute komplett verspielt. Sehr Schade!
Ich habe die Schnauze gestrichen voll und will eigentlich nur noch nach Hause. Da, wo wir viel Platz haben, jeder sein eigenes Bett und wo es gemütlich ist. Ich hab' Heimweh!
In der Nacht hat Klaus wieder Dünnpfiff. Er versucht, mit Hilfe der kleinen Dusche am Klo dasselbe zu reinigen. Der Wasserzulauf ist aber nicht dicht und ruckzuck ist das ganze Bad geflutet. Mit Hilfe der Duschmatte versucht er, alles irgendwie trocken zu kriegen. Am Morgen stellen wir fest, dass sich die Klimaanlage nicht mehr abschalten lässt. Die Batterie der Fernbedienung ist wohl im Eimer.
Samstag: Beim Frühstück melden wir alle Mängel; man will sich kümmern.
Bis sieben Uhr hat es geregnet, dann gab es für 15 Min. Sonne. Die Hotelgäste machen sich alle auf den Weg zum Strand. Denen ist das Wetter egal. Wir haben den Strandbesuch gestrichen und fahren ein bisschen an der Küste entlang. Vorbei an stattlichen Anwesen mit eigenen Bewachungsposten und Privatstrand. Die Straße ist gut ausgebaut. Von weitem sehen wir einen öffentlichen Strand, der gut besucht ist. Da wollen wir hin. Plötzlich ist die Straße weg. Wir rutschen auf Matsch und ausgefahrenen Spurrillen. Es kommen uns aber Autos entgegen, was Hoffnung macht. Es fehlen noch ein paar weitere Straßenteile, dann landen wir in einem kleinen Ort ohne Namen. Wir werden sofort auf einen Parkplatz eingewiesen, von wo aus es noch ein paar Meter Fußweg bis zum Strand sind. Dort gibt es eine usselige Kneipe und ein paar Strandbuden. Hier finde ich immerhin zwei gleiche Strandtücher in ansprechendem Design. Daraus will ich zu Hause einen Strandfummel nähen, den man mal schnell über den Badeanzug werfen kann. Bezahlt haben wir, pro Stück 50 Reais. Wucher! 2014 zur Fußball-WM habe ich in Salvador 18 Reais dafür bezahlt. Aber egal.
Wir müssen die Straße zurückfahren, hier ist die Welt zu Ende. Für heute habe ich auch schon genug Abenteuer. Knie tut weh. Wir tanken unterwegs und entschließen uns dann, doch noch ein Strand-Stündchen einzulegen. Immerhin regnet es heute mal nicht. Wir sitzen wieder etwas erhöht und können das Treiben am Strand gut beobachten. Der Bademeister hat heute einen Jetski und treibt die Badegäste damit aus dem gesperrten Uferbereich. Der Vergleich mit Hund und Schafherde drängt sich auf.
Bei zwei Strandbesuchen habe ich ganze drei Badeanzüge gesehen. Ansonsten tragen die Damen (egal welchen Alters und welchen Umfangs) Bikinis, die im Wesentlichen aus Kördelchen bestehen. Die Herren tragen Badeshorts bis ans Knie und alle (Männer und Frauen) sind tätowiert. Sieht zum Teil recht gruselig aus!
Zurück im Hotel: Die Klimaanlage funktioniert wieder. Hinterm Klo steht schon wieder Wasser. Der Handwerker muss nacharbeiten und die Putzfrau auch. Ich mache Mittagsschlaf, Klaus guckt Fußball. Anschließend duschen. Der Wasserdruck ist wieder ok und die Farbe des Wassers auch. Die Dusche ist das Beste am ganzen Hotel! Danach Koffer packen – endlich!
Wir essen Pizza im Hotelrestaurant und trinken noch zwei kleine Caipis, verabschieden uns vom Koch/Kellner/Computermann und seinem Bruder.
Sonntag: Nochmal Frühstück, Verzehrrechnung bezahlen und ab ins Auto. Alles läuft super, die Serpentinen diesmal ohne Nebel und wir nehmen die Autobahn. Ist zwar etwas teurer und eine etwas längere Strecke, fühlt sich aber schneller an und man muss nicht durch irgendwelche Ortschaften gurken. Etwa bei Campinas schüttet es wieder. An einer Mautstelle macht uns die Kassiererin darauf aufmerksam, dass vorne links am Auto etwas runter hängt, was da nicht hingehört. Klaus steigt kurz aus und guckt. Tatsächlich, da hat sich irgendwas gelöst. Da wir an der Mautstelle nicht stehen bleiben können, schleichen wir bis zur nächsten Tankstelle, die ist wenigstens überdacht. Die Tankbubis gucken alle mal und zucken mit den Schultern. Wir wollen ja nicht tanken und es gibt nichts zu verdienen. Die haben auch noch nicht mal einen Schraubenzieher. Klaus drückt das runterhängende Teil wieder ein bisschen in die richtige Richtung und wir fahren mit einem mulmigen Gefühl weiter. Auf der Autobahn ist auch alles ok, aber uns stehen ja noch "Aquas da Prata" mit seinen 30 Bumpern bevor und Poços mit ebenfalls reichlich Hubbeln und Schlaglöchern. Wir schaffen es bis nach Hause, räumen das Auto aus und Klaus befestigt das Teil – dessen Bedeutung er übrigens immer noch nicht herausfinden konnte – notdürftig mit einer Schraube. Am Montag ist eine Fahrt in die Werkstatt fällig.
Dann fährt er nochmal zum Bäcker, holt Brötchen, Wurst und etwas Käse. Wir ham ja nüscht. Ich werfe die Waschmaschine an.
Wir schütten zwei Bier ab und essen zu Abend. Danach noch Nachrichten, Dings vom Dach und Straßenstars und um zehn Uhr liegen wir im Bett. Jeder in seinem eigenen. Jeder mit einer eigenen Decke. Gott ist das schön! Ich schlafe wie ein Baby, während sich Klaus mit Magenkrämpfen im Bett windet. Ich kriege davon nichts mit und erfahre das erst, als ich um fünf aufstehe und Klaus meinte, ich könne ruhig Licht machen. Ich frage, ob er einen Tee will oder eine Wärmflasche, aber er lehnt ab; will lieber noch ein bisschen schlafen.
Montag: Heute ist unser Hochzeitstag und eigentlich wollten wir mittags zum Rodizio gehen. Ist alles erstmal ersatzlos gestrichen. Erstens wegen Magen, zweitens wegen Auto und drittens müssen wir noch ein bisschen was einkaufen.
Resümee: Ubatuba ist hässlich wie die Nacht! Alles ist runtergekommen und verdreckt. Die Strände sind toll, aber das war es dann auch. Dass die Stadt nicht schön ist, wussten wir. So schrecklich hatten wir es aber nicht in Erinnerung. Da ist in den letzten zwölf Jahren wirklich nichts Entscheidendes passiert. An den Mülltonnen prangt ein Aufkleber "Cidade linda, cidade limpa … Ubatuba!" (Schöne Stadt, saubere Stadt … Ubatuba). Zwei Lügen in einem Satz!
Das Hotel am Waldrand ist ganz nett gemacht, am Hang gelegen und deshalb mit unzähligen Treppen versehen. Nix für Gehbehinderte, zumal die einzelnen Stufen sehr hoch und auch unterschiedlich tief sind. Eine Ausbildung als Bergziege ist von Vorteil. Die Nähe zum Wald beschert auch eine Unzahl an winzig kleinen Stechmücken. Ihre Bisse jucken nur kurz und es gibt auch keine riesigen Quaddeln, wie das bei mir sonst immer der Fall ist. Wenn es aber an fünfzig Stellen am Körper gleichzeitig juckt, ist das auch nervig. Ansonsten ist viel Holz verarbeitet, Natursteine und es gibt eine schöne Gartenanlage. Die Zimmer sind zu klein und die Betten auch. 1,60 x 2,00 m – das hatten wir zuletzt im Wohnwagen und da waren wir beide noch bedeutend schlanker. Ein Bettchen zum Liebhaben … vernünftig schlafen kann man darin nicht.
Naja, und dass wir von sieben Tagen fünf Tage Regenwetter hatten, dafür können sie ja nichts. Mein Sturz hat mir die Tage dann zusätzlich vergällt und war unnötig wie ein Kropf. Vielleicht schaffen sie es ja in den nächsten Jahren, die Übergänge zu den glatten Fliesen zu entschärfen. Ich glaube aber eher nicht daran.