Der Reparaturmann für die Klingelanlage kam tatsächlich so gegen zehn und Klaus entschied sich, nach unten zu gehen und das Elend (Anlage, nicht den Mann!) mal genauer in Augenschein zu nehmen. Lieber Gott, da ist alles marode! Es klingelt wohl nicht überall, sondern nur in den oberen Häusern. Wir können sogar das kleine Fußgängertor von hier oben öffnen, Eduardo kann das z.B. nicht. Bei ihm klingelt es nur.
Nach einigen Versuchen – Klaus informierte mich jeweils via Handy über den Stand der Dinge und was ich tun sollte, wenn es klingelt – kam es dann dazu, dass ich in der einen Hand das Handy am Ohr hielt, in der anderen den Hörer der Gegensprechanlage am anderen Ohr und dann noch gleichzeitig den Knopf für den Türöffner betätigen sollte. Ich war kurzzeitig überfordert! Ich sage ja immer, dass ich mit vier Händen deutlich besser zurecht kommen würde.
Nachdem alle Reparaturversuche erfolglos blieben, kam der Reparaturmann zu dem Schluss, dass die gesamte Anlage defekt sei. Wahrscheinlich auch eine Folge des Blitzeinschlags, der auch das Tor stillgelegt hatte. Ganz ehrlich: ich glaube nicht an das Märchen vom Blitzeinschlag! Das Tor ist schlicht eine Fehlkonstruktion und die Klingelanalage ein Uralt-Modell, das seinerzeit noch irgendjemand rumliegen hatte. Beides hat noch nie richtig funktioniert Blitze schlagen m.W. am höchsten Punkt ein; das Tor sowie das Pförtnerhäuschen liegen deutlich tiefer, als die umliegenden Gebäude (u.a. zwei Hochhäuser)! "Blitzeinschlag" gilt hier als Synonym für marode Infrastruktur. Blitzableiter und Überspannungsschutz gibt es wahrscheinlich in der portugiesischen Sprache gar nicht. Muss ich mal im Wörterbuch nachgucken.
Jedenfalls sind die zwei Männer dann ins Pförtnerhäuschen und haben sich die Steuerungsanlage angeguckt. Klaus meinte, so etwas zuletzt im Museum gesehen zu haben und der Reparaturmann hat einen Lachkrampf gekriegt. Guckstu:
Es soll nun ein Angebot über eine neue, moderne Anlage abgegeben werden. Bis über diese Ausgabe wieder entschieden ist, wird viel Zeit vergehen. Ich bin gespannt, ob wir das in diesem Jahr noch miterleben.
Nach dieser abgebrochenen Aktion ist Klaus erstmal zum Bäcker gefahren und wollte – weil es auf dem Weg liegt – noch beim Friseur vorbei. Er ist auch direkt drangekommen, weshalb wir wieder einmal sehr spät gefrühstückt haben.
Während des Frühstücks kam Marcio zu uns hoch und schleppte ein dickes rundes Paket mit sich. Der bestellte Schlauch-Aufwickelapparat! Die neue Aufgabe lag also bereit und Klaus machte sich auch gleich an die Arbeit. Erst einmal den von ihm fein säuberlich aufgewickelten Schlauch wieder abwickeln (das Biest ist unanständig lang), die alte Halterung abschrauben und dann das neue Ding anbringen. Natürlich passte keines der alten Löcher für die neue Halterung. Also mussten neue gebohrt werden. Erfreulicherweise wurden Dübel du Schrauben mitgeliefert. Bei der Aktion war auch der Wasserschaden an der Wand deutlich sichtbar. Der Putz wird wohl bald in großen Placken abfallen. freu
Das neue Ding hängt jetzt jedenfalls, funktioniert und kann noch weitere 50m Schlauch aufnehmen. Schön ist anders, aber da müssen wir ja nicht direkt draufgucken.
Alsdann machte sich der Herr Gatte daran – er war irgendwie in einen Energietopf gefallen – neue Steckdosen im Wohnzimmer zu installieren.
Steckdose funktioniert, das Prüfgerät (brasilianisches Modell … erstaunlich, dass es so etwas überhaupt gibt) ist bei der Aktion abgeraucht und muss ersetzt werden. Oh Mann!
Ich habe noch kurz geruht und mich dann an die Produktion des Abendessens gemacht. Nudeln mit Gemüsesoße oder: alles, was weg muss. Danach noch Fußball und zack, schon wieder ist ein Tag rum.