Samstag, 8.10.2016
Am Abend haben wir uns mal touristenmäßig ins Nachtleben gestürzt. Wir waren mit dem Ösi und seiner Frau zum Essen verabredet. Ein neuer Imbiss mit dem typisch brasilianischen Namen "Red Hotdog" hat aufgemacht und wird hoch gelobt. Als wir ankamen, waren auch alle Tische besetzt, aber da man nicht so viel Zeit benötigt, um einen Hotdog runter zu schlingen, wurde bald ein 4er-Tisch für uns frei.
Die bebilderte Karte machte einen ganz guten Eindruck. Es wurden rund zehn verschiedene Hundegerichte angeboten und genau beschrieben. Beim Texx-Mexx Hotdog wiesen drei rote Flammen auf eine besondere Schärfe hin. Den hab ich bestellt; scharf ist immer gut! Außerdem gab es noch ein paar Vorspeisen-Snacks und diverse Getränke. Bier wird in Flaschen serviert, zu den übrigen Getränken gibt es Schraubgläser, die vermutlich mal als Marmeladengläser gedient haben. Sehr stylisch! Bei uns älteren Semestern hat das eher für Erheiterung gesorgt, aber wir sind ja auch nicht die Zielgruppe des Etablissements.
Ich bin ja kein ausgewiesener Freund von Hotdogs und war gespannt, was da wohl kommen würde.
Das Brötchen war gut, die Wurst – eingebettet in ein bisschen rote Pampe – ordentlich. Auf meinem waren obendrauf noch Guacamole und ein paar dünne Scheibchen Jalapenos. Scharf war allerdings nur die Optik. Auf dem Tisch standen noch verschiedene Würzsoßen und mit Tabasco und einem Senf nach deutschem Rezept (sah aus wie Weißwurstsenf, war aber tatsächlich gut gewürzt) konnte ich dem Ding etwas Geschmack verleihen. Es war nicht schlecht, aber mein Lieblings-Restaurant wird das sicher nicht werden.
Nach dem Essen sind wir noch ein bisschen durch die Stadt gelaufen und schließlich am Park gelandet. Da ist ja immer die Hölle los. Wo immer ein bisschen freie Fläche ist, gibt's Musik und Tanz. Ganze Familienclans sind unterwegs, es tobt das Leben! Vor dem Hotel stand das Bähnchen, das die Touristen für kleines Geld durch die Stadt kutschiert und die Sehenswürdigkeiten zeigt. Der hintere Wagen war noch frei und kurz entschlossen haben wir die Bahn geentert. Das wollten wir ja schon immer mal machen! Die Bahn setzte sich auch sofort in Bewegung. Vom Wagen vor uns wurden wir mit Musik aus den 60ern beschallt und konnten teilweise sogar mitgrölen. Die Bahn zuckelte gemächlich durch die Stadt, die Leute auf der Straße winkten uns zu und wir hofften darauf, dass uns niemand sieht, den wir kennen. Wie peinlich wäre das denn?!
Neue Sehenswürdigkeiten waren für uns nicht dabei, aber es gibt in der Innenstadt auch nicht so viele. Lediglich eine Kirche und der Praça dos Macacos - der eigentlich Dom Pedro II heißt und auf dem der sonntägliche Markt stattfindet - wurden vom Fahrer des Bähnchens etwas näher beschrieben. Nebenher gab es noch ein paar Tipps, wo man gut Pastel und ähnliches essen kann. Die Stände gehören vermutlich der Familie des Fahrers.
Die Fahrt war ganz lustig und wir haben viel gelacht. Viel länger hätte sie aber nicht dauern dürfen, weil man selbst im hinteren (offenen) Wagen die Abgase des Zugfahrzeugs noch abbekommen hat. Immerhin, ein weiteres touristisches Highlight können wir nun abhaken.
Eigentlich wollten wir anschließend noch ein Bier trinken gehen, aber die gewünschte Kneipe hatte noch gar nicht auf (hier geht man ja erst spät aus, wenn unsereins schon auf der Couch liegt). Außerdem war Gisele müde weil sie tagsüber gearbeitet hat und wollte lieber nach Hause. Wir sind dann auch nach Hause gefahren und haben auf der heimischen Terrasse noch eine Caipi getrunken und Karten gespielt.
Am Vormittag war Klaus übrigens mit Manoel und Walter in der Baustoffhandlung und hat die restlichen Materialien bestellt. Walter hatte tatsächlich eine Liste dabei, was er alles benötigt. Alles genau berechnet, was uns einigermaßen erstaunt. Er hat in der Baustoffhandlung auch gleich den nächsten Auftrag klar gemacht – gute Handwerker sind hier heiß begehrt!
Zum Abtransport des Bauschutts werden uns ausgediente Mehlsäcke aus der Bäckerei dienen, die Walter noch besorgt. Das Baumaterial wird am Donnerstag geliefert. Ich bin sehr gespannt!